Tützpatz zeigt, wie Energiewende und Landwirtschaft Hand in Hand gehen – Deutschlands größter Agri-PV Park geht ans Netz

Mit dem offiziellen Startschuss des Agri-PV Parks Tützpatz in Mecklenburg-Vorpommern ist am 10. September ein Meilenstein der Energiewende erreicht worden. Der von Vattenfall ohne staatliche Förderung errichtete Solarpark ist derzeit das größte Agri-Photovoltaik-Projekt Deutschlands – und ein Paradebeispiel dafür, wie landwirtschaftliche Nutzung und nachhaltige Energieerzeugung auf einer Fläche von 93 Hektar miteinander verschmelzen können.

Die Eckdaten sind beeindruckend: 146.000 bifaziale Solarmodule liefern eine Gesamtleistung von 76 Megawatt peak (MWp). Genug, um rechnerisch den Jahresstrombedarf von rund 4.600 Mobilfunkstandorten zu decken. Die erzeugte Energie wird durch einen langfristigen Stromliefervertrag (PPA) vollständig von der Deutschen Telekom-Tochter PASM abgenommen – ein Modell mit Strahlkraft für zukünftige Projekte.

Landwirtschaft trifft Hightech: Drei Teilflächen, ein Ziel

Der Park gliedert sich in drei klar strukturierte Teilflächen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen:

  • Tützpatz 1 (47,5 ha, 43,4 MW): Aufgeständerte Module mit variablen Neigungswinkeln ermöglichen hier die Haltung von Freilandhühnern. Geplant sind bis zu sechs mobile Ställe mit jeweils 2.500 Tieren – ein Musterbeispiel für tiergerechte Haltung unter Solarmodulen.
  • Tützpatz 2 (21,5 ha, 13,3 MW) und
  • Tützpatz 3 (24 ha, 19,4 MW): Hier kommen einachsige Trackersysteme zum Einsatz, die sich je nach Sonnenstand ausrichten lassen. Durch größere Reihenabstände und flexible Modulbewegung bleiben die Flächen voll landwirtschaftlich nutzbar. Es wird eine klassische viergliedrige Fruchtfolge betrieben – also nachhaltiger Ackerbau auf modernstem Niveau.

Die clevere Kombination von Stromerzeugung und Landbewirtschaftung steht exemplarisch für den Grundgedanken der Agri-PV: Doppelte Flächennutzung, ohne Nutzungskonflikte.

Nachhaltig, wirtschaftlich und ohne Förderung

Bemerkenswert: Tützpatz wurde ohne EEG-Förderung realisiert. Die Wirtschaftlichkeit sichert Vattenfall über das Power Purchase Agreement mit PASM, einem wichtigen Player der Telekommunikationsinfrastruktur. Laut Bernd Schulte-Sprenger, Geschäftsführer der PASM, vereint das Projekt ökologische Verantwortung mit betriebswirtschaftlicher Vernunft. Der Bezug von Grünstrom sorge für stabile Energiepreise und unterstütze aktiv die Klimaziele des Konzerns.

Auch aus politischer Sicht wird das Projekt als Leuchtturm wahrgenommen. Mecklenburg-Vorpommerns Digitalisierungsminister Dr. Heiko Geue betont: „Tützpatz zeigt, wie Energiewirtschaft, Landwirtschaft und Klimaschutz synergetisch zusammenwirken können.“ Für das strukturschwache Bundesland sei die Energiewende eine historische Chance zur Standortaufwertung und zur Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze.

Vision für die Zukunft: Agri-PV als Schlüsseltechnologie

Der Solarpark Tützpatz markiert nicht nur einen technologischen Durchbruch, sondern steht sinnbildlich für eine neue Denkweise. In einer Zeit, in der Flächenkonkurrenz zwischen Energie und Nahrungsmittelproduktion zunehmen könnte, bietet die Agri-Photovoltaik eine Lösung, die beiden Seiten gerecht wird. Gerade im ländlichen Raum eröffnet sie neue wirtschaftliche Perspektiven – nicht zuletzt auch für landwirtschaftliche Betriebe, die durch zusätzliche Einnahmen aus der Stromproduktion resilienter werden.

Vattenfall plant bereits die Realisierung weiterer Agri-PV Projekte in Deutschland – ein klares Zeichen, dass Tützpatz kein Einzelfall bleibt, sondern der Auftakt für eine neue Ära nachhaltiger Flächennutzung ist.

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Presse-kontakt: Klaus-Martin Meyer

Klaus-Martin Meyer, Onlinemarketing Magier, Bad Iburg

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