Die Investition in eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist heute mehr als nur ein ökologisches Statement – sie ist ein handfester Schritt in Richtung Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen. Doch bei Anschaffungskosten von meist über 10.000 Euro stellt sich unweigerlich die Frage nach dem passenden Versicherungsschutz. Die Stiftung Warentest hat in einem umfassenden Vergleich 95 Photovoltaik-Versicherungen unter die Lupe genommen. Die wichtigsten Erkenntnisse – und was Hausbesitzer jetzt wissen sollten.
Mehr als nur Brandschutz: Was Photovoltaik-Versicherungen leisten sollten
Wer seine PV-Anlage bereits bei der Wohngebäudeversicherung gemeldet hat, ist gegen Grundgefahren wie Feuer, Sturm oder Überschwemmung meist abgesichert. Doch damit ist längst nicht alles abgedeckt. Eine spezialisierte Photovoltaik-Versicherung geht deutlich weiter: Sie greift auch bei Diebstahl, Sabotage, Tierbissen – beispielsweise durch Marder – sowie bei Ertragsausfällen. Letzteres kann besonders ärgerlich sein, wenn die Anlage aufgrund eines Schadens mehrere Wochen ausfällt und kein Strom ins Netz eingespeist werden kann.
Wie wichtig ein solcher Schutz ist, erklärte Philip Chorzelewski von der Stiftung Warentest im Gespräch mit SWR1: „Die Photovoltaik-Versicherung schützt vor weiteren Gefahren wie etwa Diebstahl, Sabotage oder Tierbisse. Außerdem erstattet sie noch Ertragsausfälle über den Zeitraum, in dem die Anlage defekt war.“
Drei Wege zum Versicherungsschutz
Laut Stiftung Warentest gibt es grundsätzlich drei Varianten, eine PV-Anlage abzusichern:
- Integrierter Schutz in der Wohngebäudeversicherung – sofern die Anlage dort korrekt gemeldet wurde.
- Zusatzbausteine, die über die Wohngebäudeversicherung hinzugebucht werden können.
- Eigenständige Policen, die speziell auf Photovoltaik-Anlagen zugeschnitten sind.
Von den 95 untersuchten Tarifen erfüllten 57 die Mindeststandards der Stiftung Warentest. Diese fordern unter anderem die Absicherung bei grober Fahrlässigkeit und die Erstattung von Ertragsausfällen. Die gute Nachricht: Schon ab etwa 35 Euro jährlich gibt es empfehlenswerte Zusatzbausteine – etwa von der HUK oder HUK24. Für separate Policen liegt der Jahresbeitrag meist zwischen 65 und 137 Euro.
Schäden nehmen zu – und werden teurer
Ein weiterer Aspekt, der für eine gute Absicherung spricht: Unwetterschäden an Gebäuden und PV-Anlagen nehmen zu – nicht in der Häufigkeit, aber in der Intensität. So sank zwar laut Stiftung Warentest die Zahl der Schadensmeldungen durch Sturm und Hagel von 2022 auf 2023 deutlich, doch gleichzeitig verdoppelte sich der durchschnittliche Schaden auf 3.268 Euro. Besonders heikel: Wechselrichter und Batteriespeicher sind oft im Keller installiert – ein Bereich, der bei Hochwasser stark gefährdet ist.
Haftpflicht nicht vergessen!
Nicht zu unterschätzen sind auch Risiken für Dritte: Wenn sich etwa ein Solarpanel vom Dach löst und ein parkendes Auto beschädigt oder gar eine Person verletzt, kann das teuer werden. In solchen Fällen springt die private Haftpflichtversicherung ein – ein Muss für jeden Hausbesitzer.
Fazit: Eine lohnenswerte Investition in Sicherheit
Auch wenn keine gesetzliche Versicherungspflicht für PV-Anlagen besteht, so ist ein individueller Schutz dringend empfehlenswert. Denn bei fünfstelligen Investitionssummen und zunehmenden Extremwetterlagen ist das Risiko real – und die Kosten im Schadenfall oft enorm.
Die Einschätzung von Stiftung Warentest zeigt: Mehr als die Hälfte der getesteten Tarife erfüllen die geforderten Mindeststandards – und das oft zu überraschend günstigen Konditionen. Wer seine Anlage schützen und sich ruhig zurücklehnen möchte, sollte jetzt handeln.