Auf dem Papier günstig – in der Realität ein Kostenfresser
Wer eine neue Heizung braucht, trifft oft eine Entscheidung auf Basis der reinen Anschaffungskosten. Kein Wunder also, dass laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie im ersten Quartal 2025 knapp die Hälfte aller neu installierten Heizungen in Einfamilienhäusern Gasheizungen waren – mit einem scheinbar attraktiven Einstiegspreis von rund 8.000 Euro. Doch diese Zahl ist irreführend.
Wie eine aktuelle Analyse des renommierten Geldratgebers Finanztip zeigt, liegen die tatsächlichen Gesamtkosten für eine Gasheizung über einen Zeitraum von 20 Jahren bei über 25.500 Euro. Das sind mehr als das Dreifache der anfänglichen Investition. Grund dafür: die stetig steigenden CO₂-Kosten, die bislang auf keinem Preisschild auftauchen, aber fossiles Heizen zunehmend belasten.
Versteckte Preisfallen: CO₂-Kosten, Netzentgelte, Biogaspflicht
Sandra Duy, Energieexpertin bei Finanztip, bringt es auf den Punkt: „Was auf dem Preisschild der Gasheizung fehlt, sind die CO₂-Kosten der nächsten 20 Jahre – bis sie nach dem Gebäudeenergiegesetz 2045 außer Betrieb gehen muss.“ Laut Berechnung belaufen sich diese versteckten Zusatzkosten auf rund 17.500 Euro.
Doch damit nicht genug. Weitere potenzielle Preissteigerungen sind nicht einmal eingerechnet – etwa höhere Netzentgelte, weil immer weniger Haushalte das Gasnetz nutzen, oder die seit 2024 verpflichtende Beimischung von Biogas. Diese Entwicklungen machen fossiles Heizen zur finanziellen Zeitbombe.
Wärmepumpe: Höhere Anfangskosten, aber große Ersparnis
Im direkten Vergleich wirkt die Wärmepumpe zunächst teuer: Durchschnittlich rund 30.000 Euro brutto kostet eine Anlage für ein Einfamilienhaus. Doch hier greift der Staat unter die Arme. Dank der aktuellen Förderprogramme – für die viele Haushalte eine 50-prozentige Bezuschussung erhalten – reduziert sich der reale Anschaffungspreis auf etwa 15.000 Euro.
Damit ist die Wärmepumpe in der Gesamtbetrachtung nicht nur günstiger als die Gasheizung, sondern auch deutlich zukunftssicherer. Finanztip rechnet vor: Über 20 Jahre sparen Haushalte im Vergleich zur Gasheizung rund 10.500 Euro. Dabei sind sogar mögliche CO₂-Kosten für den Stromverbrauch außen vor gelassen – sofern dieser aus erneuerbaren Energien stammt, fallen hier nämlich keine an.
Rechnen statt schätzen: Die Datenbasis überzeugt
Finanztip hat die Zahlen nicht aus der Luft gegriffen. Die Berechnungen beruhen auf realen Verbrauchswerten und CO₂-Preisprognosen aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Ariadne-Projekt. Um eine faire Vergleichsbasis zu schaffen, wurden alle Kosten in heutiger Kaufkraft dargestellt.
Wer also meint, mit einer Gasheizung „billig davonzukommen“, unterschätzt die wahren Langzeitkosten deutlich – ein Trugschluss, der teuer werden kann.
Fazit: Auf lange Sicht zählt nicht der Kaufpreis, sondern die Gesamtrechnung
Der Heizungstausch ist eine der wichtigsten Investitionen in die energetische Zukunft eines Hauses. Wer sich dabei allein vom Einstiegspreis leiten lässt, läuft Gefahr, in eine Kostenfalle zu tappen. Eine moderne Wärmepumpe mag auf den ersten Blick teurer erscheinen – mit staatlicher Förderung und Blick auf die kommenden Jahrzehnte ist sie aber nicht nur günstiger, sondern auch klimafreundlicher und gesetzeskonform.
Mehr zur Berechnung und zu Fördermöglichkeiten gibt’s im ausführlichen Ratgeber von Finanztip:
👉 Finanztip Wärmepumpen-Ratgeber
👉 Finanztip Wärmepumpen-Förderung
Quellenhinweis:
Dieser Beitrag basiert auf den aktuellen Berechnungen und Veröffentlichungen von Finanztip, Deutschlands führendem unabhängigen Geldratgeber für Verbraucherfragen.