Wärmepumpen gelten längst als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende – doch ihr Einsatz im Altbau war bislang umstritten. Eine umfassende Feldstudie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) liefert nun den klaren Beweis: Auch in älteren Gebäuden können moderne Wärmepumpen effizient und klimafreundlich betrieben werden. Ergänzt durch Photovoltaik und Batteriespeicher lassen sich Autarkie und Eigenverbrauch deutlich steigern – mit positiven Effekten auf Kosten und Klimabilanz.
Effiziente Wärmepumpentechnologie – auch im Bestand
Im Rahmen eines vierjährigen Forschungsprojekts untersuchte das Fraunhofer ISE den Betrieb von insgesamt 77 Wärmepumpenanlagen in realen Wohnsituationen – von Einfamilienhäusern bis hin zu kleineren Mehrfamilienhäusern. Dabei erzielten die Systeme Jahresarbeitszahlen (JAZ) zwischen 2,6 und 5,4. Besonders bemerkenswert: Die durchschnittliche JAZ der untersuchten Luft/Wasser-Wärmepumpen lag bei 3,4 – eine Steigerung gegenüber dem Vorgängerprojekt »WPsmart im Bestand«, bei dem der Mittelwert noch bei 3,1 lag.
Diese Werte zeigen eindrucksvoll, dass auch im unsanierten Gebäudebestand eine effiziente Wärmeerzeugung möglich ist. Selbst ohne vollständige energetische Sanierung auf Neubauniveau heizen Wärmepumpen kosteneffizient und klimafreundlich – und bieten damit eine zukunftsfähige Alternative zur fossilen Gasheizung.
CO₂-Einsparung von bis zu 64 Prozent
Ein weiteres zentrales Ergebnis: Die CO₂-Emissionen lagen im Jahr 2024 im Schnitt 64 Prozent unter denen konventioneller Erdgasheizungen. Grundlage dieser Berechnung war erstmals ein zeitvariabler Emissionsfaktor – ein innovativer Ansatz, der die tatsächliche CO₂-Intensität des Strommixes je nach Tageszeit berücksichtigt. Damit wird deutlich: Wer seine Wärmepumpe intelligent betreibt, kann nicht nur Energiekosten sparen, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen.
Solarstrom clever nutzen: PV und Wärmepumpe im Verbund
Ein besonderes Augenmerk legte das Fraunhofer-Team auf die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen. Der Clou: Bei PV-Überschuss kann die Wärmepumpe gezielt zur Wärmeerzeugung genutzt werden – etwa durch eine temporäre Erhöhung der Solltemperaturen. Das senkt den Netzbezug und erhöht den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms.
Die Analyse von sechs realen PV-Wärmepumpen-Systemen zeigt eindrucksvoll die Vorteile:
- Ohne Speicher: 25–40 % Autarkie und 22–37 % Eigenverbrauch
- Mit Batteriespeicher: 32–62 % Autarkie und 40–83 % Eigenverbrauch
Damit wird klar: Wer seine Wärmepumpe mit PV und Speicher kombiniert, kann seinen Strombedarf weitgehend selbst decken – und macht sich unabhängig von steigenden Energiepreisen.
Potenziale für Planung und Betrieb
Neben den Erfolgen zeigte das Projekt auch Optimierungsmöglichkeiten auf: Häufige Fehler bei Planung und Installation, aber auch ineffizientes Betriebsverhalten beeinträchtigen die Systemleistung. Die detaillierte Datenauswertung des Fraunhofer ISE bietet wertvolle Hinweise für Fachbetriebe und Bauherren, um solche Schwachstellen künftig zu vermeiden.
Fazit: Wärmepumpen sind bereit für den Altbau
Die Ergebnisse des Fraunhofer ISE widerlegen hartnäckige Vorurteile: Wärmepumpen funktionieren auch im unsanierten Altbau – und das nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch. In Verbindung mit Photovoltaik und Speichertechnik entsteht ein ganzheitliches, zukunftssicheres Energiesystem für Bestandsgebäude.
Tipp: Wer sich über Wärmepumpenlösungen für den Altbau, geeignete PV-Kombinationen und mögliche Förderungen informieren möchte, findet weitere Informationen auf unserer Themenseite Wärmepumpe im Alt.





