Heizungsmarkt in der Krise: Warum klare Regeln jetzt über die Wärmewende entscheiden
Der deutsche Heizungsmarkt steckt weiter in der Klemme. Nach dem dramatischen Einbruch der Verkaufszahlen im Jahr 2024 setzt sich der Negativtrend auch 2025 fort: Im ersten Halbjahr wurden nur noch 296.500 Heizgeräte verkauft – ein weiterer Rückgang um 22 %. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, droht der Branche das schlechteste Jahr seit über 15 Jahren.
Gasheizungen brechen ein – Wärmepumpen hinken hinterher
Besonders deutlich zeigt sich der Abschwung bei Öl- und Gasheizungen: Bis zu 81 % Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig legen klimafreundlichere Systeme wie Wärmepumpen (+55 %) und Biomasseheizungen (+42 %) zwar prozentual zu – doch die absoluten Zahlen bleiben weit hinter den politischen Zielen zurück. Nur 139.500 Wärmepumpen wurden installiert, statt der angestrebten 500.000 pro Jahr.
Unsicherheit als Hauptbremse
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sieht die Ursache für diese Entwicklung klar: fehlende Planungssicherheit. Unklare rechtliche Rahmenbedingungen, widersprüchliche politische Signale und immer wieder neue Debatten über Fördermittel verunsichern Hausbesitzer und Sanierungswillige. Wer nicht weiß, worauf er sich verlassen kann, investiert nicht – weder in moderne Heiztechnik noch in energetische Sanierung.
Folgen für Klima und Wirtschaft
Diese Entwicklung gefährdet mehr als nur die Klimaziele im Gebäudesektor. Die Heizungsindustrie ist mit rund 84.000 Beschäftigten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bleibt der Markt weiter auf Talfahrt, droht ein Verlust an Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit – und damit eine Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
BDH fordert klare Regeln und verlässliche Förderung
Die Branche appelliert daher an die Bundesregierung: Es braucht jetzt schnell klare, praxistaugliche Vorgaben im Ordnungsrecht und stabile, verständliche Förderbedingungen. Die Einnahmen aus dem Emissionshandel im Gebäudesektor bieten dafür einen soliden finanziellen Spielraum – dieser sollte gezielt für die Wärmewende eingesetzt werden.
Über eine Million Heizungsmodernisierungen pro Jahr notwendig
Die Zeit drängt: Rund vier Millionen Heizungen in Deutschland sind älter als 30 Jahre. Laut Dena müssten jährlich über eine Million Systeme modernisiert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Das ist nur zu schaffen, wenn Eigentümer Vertrauen haben – in politische Stabilität, in verlässliche Kosten und in langfristige Perspektiven.
Fazit: Wärmewende braucht Verlässlichkeit
Die Heizungsbranche will Teil der Lösung sein – als Innovationsmotor, als Arbeitgeber, als Partner für Klimaschutz. Doch dazu braucht sie eines: Klarheit. Jetzt.