Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in deutschen Großstädten hat im Vergleich zu den Vorjahren einen bemerkenswerten Sprung gemacht – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine aktuelle Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt: 40 von 82 Großstädten befinden sich mittlerweile auf einem klimazielkonformen Ausbaupfad für Solarenergie. Ein deutlicher Fortschritt, wenn man bedenkt, dass im Vorjahr lediglich sieben Städte diesen Status erreicht hatten.
Wer ist die Deutsche Umwelthilfe?
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist eine gemeinnützige Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation mit Sitz in Berlin. Sie wurde 1975 gegründet und setzt sich seither für den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen ein – durch Umweltbildung, politische Einflussnahme, wissenschaftliche Analysen und notfalls auch durch juristische Mittel. Bekannt wurde die DUH insbesondere durch ihren konsequenten Einsatz für saubere Luft in Städten, den Klimaschutz und die Energiewende. Mit Projekten wie der „Solaroffensive Deutschland“ liefert sie fundierte Daten und klare Handlungsempfehlungen – wie aktuell zum Photovoltaik-Ausbau in Großstädten.
Fürth und Ulm als Vorbilder – Hamburg bleibt Nachzügler
Zu den Spitzenreitern zählen unter anderem Fürth, Ulm, Regensburg und Oldenburg – sie alle haben ihre Ausbauziele sogar um mehr als 50 % übertroffen. Millionenstädte wie Köln, München und Berlin zeigen ebenfalls deutliche Fortschritte. Köln etwa verbesserte sich von einer roten auf eine grüne Karte, was einem massiven Zubau gleichkommt. In der Hauptstadt Berlin wirkt der „Masterplan Solarcity“ offenbar: Der PV-Boom der letzten zwei Jahre spricht für sich.
Anders sieht es in Lübeck, Rostock, Potsdam und Salzgitter (Niedersachsen) aus – sie gehören zu den Schlusslichtern. Hier müsste der Zubau mindestens verdoppelt oder sogar verdreifacht werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Energy Sharing, Mieterstrom, gemeinschaftliche Gebäudeversorgung: Wo die Politik gefordert ist
Doch es gibt auch Schattenseiten: Trotz des positiven Gesamttrends zeigt sich für das erste Quartal 2025 bereits ein Rückgang beim PV-Zubau – vor allem bedingt durch Unsicherheiten, die das neue Solarspitzengesetz geschaffen hat. Die DUH ruft deshalb Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche zum Handeln auf. Gefordert werden vor allem:
- Die Einführung von Energy Sharing,
- Eine deutliche Vereinfachung von Mieterstrom-Modellen,
- Und die Förderung gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung, insbesondere für Mehrfamilienhäuser.
Private Haushalte als treibende Kraft – Kommunen hinken hinterher
Interessant: In drei Viertel der Großstädte kamen mehr als 50 % des PV-Zubaus aus privater Initiative. Der Anteil öffentlicher Dächer hingegen liegt im einstelligen Prozentbereich. Ausnahmen wie Regensburg und Bonn zeigen, dass es auch anders geht. Kommunen haben hier nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen – sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich.
Fazit: Der Ausbau läuft – aber nicht überall schnell genug
Die DUH macht klar: Die Richtung stimmt, aber der Weg ist noch lang. Insbesondere Nachzügler-Städte müssen sich ein Beispiel an Vorreitern wie Fürth oder Regensburg nehmen. Die Voraussetzungen sind ideal: große Dachflächen, hohe Stromnachfrage und zunehmend bereitwillige Bürgerinnen und Bürger. Jetzt liegt es an Politik und Verwaltung, den Weg zu ebnen – durch transparente Fördermodelle, gesetzliche Klarheit und mutige Entscheidungen.