Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Sie sind längst kein Nischenprodukt mehr: In der Schweiz wird inzwischen jedes fünfte Gebäude damit beheizt, Tendenz steigend. Doch wie effizient arbeiten die Anlagen tatsächlich im Alltag? Eine groß angelegte Feldstudie der ETH Zürich bringt nun Licht ins Dunkel – und offenbart dabei gravierende Optimierungspotenziale.
Wenn Hightech nicht optimal eingestellt ist
Was auf dem Papier als klimafreundliche Lösung überzeugt, zeigt sich im Betrieb oft als energetisches Sorgenkind. Forschende der ETH Zürich haben zwei Jahre lang über 1.000 Wärmepumpen in zehn europäischen Ländern analysiert. Ihr Fazit: Ein erheblicher Anteil der Anlagen ist entweder falsch konfiguriert oder überdimensioniert – mit teils dramatischen Folgen für die Effizienz.
Die Ergebnisse sind alarmierend: 17 % der untersuchten Luftwärmepumpen unterschritten die europäischen Effizienzstandards. Zwischen der besten und der schlechtesten Anlage lagen Leistungsunterschiede um den Faktor drei. Ein zentrales Problem: Bei rund 10 % der Systeme wurde eine überdimensionierte Auslegung festgestellt. Kleinere, besser abgestimmte Geräte hätten in diesen Fällen nicht nur weniger Strom verbraucht, sondern auch die Betriebskosten spürbar gesenkt.
Unsichtbare Stromfresser
Die Ursachen für diese Ineffizienzen sind vielfältig – und für Laien kaum zu erkennen. Besonders häufig beobachteten die Forschenden eine zu hoch eingestellte Heizkurve: Fast die Hälfte der Wärmepumpen erzeugte dadurch einen unnötig hohen Temperaturhub. Weitere Fehlkonfigurationen betrafen etwa die Heizgrenze und die Nachtabsenkung. Beide führten dazu, dass Anlagen häufiger liefen als notwendig – ein klarer Fall von energetischer Verschwendung.
Dabei wäre die Lösung oft simpel: Eine niedrige, konstante Vorlauftemperatur (idealerweise zwischen 35 und 55 °C) gilt als Schlüssel für effizienten Betrieb. Ebenso wichtig ist ein gleichmäßiger Anlagenlauf, um häufiges An- und Abschalten zu vermeiden. Auch eine Jahresarbeitszahl (JAZ) über 3 deutet auf ein günstiges Verhältnis zwischen Stromverbrauch und Wärmeerzeugung hin.
Digitalisierung als Hebel für mehr Effizienz
Die gute Nachricht: Moderne digitale Werkzeuge bieten heute die Möglichkeit, Wärmepumpen kontinuierlich zu überwachen und zu optimieren. Smart Meter, Sensorik und cloudbasierte Algorithmen – etwa von Anbietern wie Loxone, die sich auf intelligente Gebäudeautomatisierung spezialisiert haben – können dabei helfen, ineffiziente Betriebszustände frühzeitig zu erkennen und automatisch nachzusteuern. Besonders im Zusammenspiel mit App-gesteuerten Systemen eröffnet sich ein enormes Potenzial für Energieeinsparung und Transparenz.
Die ETH-Forschenden plädieren deshalb für einheitliche, europaweite Standards zur Effizienzbewertung und Betriebsüberwachung von Wärmepumpen. Noch fehlen dafür die regulatorischen Rahmenbedingungen. Doch die technischen Grundlagen sind bereits gelegt – und die Akzeptanz in der Bevölkerung dürfte steigen, wenn klar wird, dass sich ein effizienter Betrieb direkt in niedrigeren Stromkosten niederschlägt.
Was Eigentümer jetzt tun können
Wer bereits eine Wärmepumpe besitzt, kann selbst einiges zur Effizienzsteigerung beitragen. Dazu zählen regelmäßige Überprüfungen der Heizkurve, die Kontrolle der Vorlauftemperatur sowie das Monitoring der Jahresarbeitszahl. Viele Hersteller bieten hierfür benutzerfreundliche Apps oder Webportale an. Noch komfortabler wird es mit einer integrativen Gebäudeautomatisierung, wie sie moderne Smart-Home-Systeme ermöglichen.
Fazit:
Wärmepumpen sind zweifellos ein Eckpfeiler der Wärmewende – doch ihr tatsächlicher Nutzen hängt stark von der richtigen Planung, Konfiguration und Überwachung ab. Die ETH-Studie zeigt eindrücklich: Es gibt noch viel Luft nach oben. Wer Effizienz ernst nimmt, senkt nicht nur seine Energiekosten, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.
Quelle:
ETH Zürich, Feldstudie zu Wärmepumpeneffizienz, 2025
(https://ethz.ch)