In Zeiten steigender Energiekosten und wachsender Umweltverantwortung erscheint eine Solaranlage auf dem eigenen Dach als logischer Schritt. Doch nicht jedes Angebot, das auf den ersten Blick attraktiv wirkt, hält einer genaueren Prüfung stand – besonders wenn mit „Null-Kosten“-Modellen geworben wird. Die Verbraucherzentrale Saarland warnt aktuell eindringlich vor solchen Offerten, die sich bei näherer Betrachtung als teure Mietmodelle entpuppen. Auch der Saarländische Rundfunk hat in einem aktuellen Beitrag auf diese Problematik hingewiesen (zum Artikel).
Lockangebote mit langfristiger Kostenfalle
Die Angebote erreichen Verbraucher auf vielfältigen Wegen: über Haustürwerbung, Flugblätter im Briefkasten oder gesponserte Beiträge in sozialen Netzwerken. Was nach einem „Rundum-sorglos-Paket“ klingt, entpuppt sich jedoch oft als 20-jähriges Miet- oder Pachtverhältnis. Dabei zahlen Kundinnen und Kunden monatlich eine feste Rate – unabhängig davon, wie viel Strom tatsächlich produziert oder genutzt wird.
Zwar darf der erzeugte Solarstrom selbst verbraucht und der Überschuss eingespeist werden. Doch die Einspeisevergütung ist nicht über die gesamte Vertragslaufzeit garantiert. Damit birgt das Modell wirtschaftliche Unsicherheiten.
Deutlich höhere Gesamtkosten als beim Kauf
Ein Rechenbeispiel der Verbraucherzentrale Saarland zeigt den Kostenunterschied auf: Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 7.500 Kilowattstunden liegen die Mietkosten über 20 Jahre bei etwa 55.000 bis 61.000 Euro. Eine selbst finanzierte Anlage – etwa über einen zinsgünstigen KfW-Kredit – verursacht hingegen nur 38.000 bis 43.500 Euro Gesamtkosten. Selbst unter ungünstigen Bedingungen ist der Kauf damit günstiger als die Miete.
Weitere Quellen wie Energie-Experten.org und Solaranlagen-Portal.com bestätigen diese Tendenz: Die Mietmodelle bieten zwar geringe Einstiegshürden, lohnen sich aber langfristig meist nur für Haushalte ohne Eigenkapital oder bei sehr niedriger Bonität. Auch Service-Leistungen wie Wartung oder Versicherung sind zwar meist inklusive – doch dies rechtfertigt die hohen Kosten selten.
Was Sie beim Photovoltaik-Vertrag beachten sollten
Die Verbraucherzentrale rät eindringlich dazu, sich vor Vertragsabschluss unabhängig beraten zu lassen. Ein gründlicher Angebotsvergleich sowie die Einholung mehrerer Offerten sind essenziell. Auch sollte geprüft werden, ob eine Förderung – etwa durch die KfW – in Anspruch genommen werden kann, um die Eigeninvestition attraktiver zu gestalten.
Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung zwischen Kauf und Miete ist zudem die geplante Wohndauer. Wer lange im Eigenheim bleibt, profitiert in der Regel stärker vom Eigentum an einer PV-Anlage – durch geringere laufende Kosten und mögliche Wertsteigerung der Immobilie.
Fazit: Nachhaltigkeit braucht Weitblick
Eine Solaranlage ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit – doch sie will wohlüberlegt sein. Gerade bei vermeintlich kostenlosen Angeboten lohnt es sich, genau hinzuschauen. Denn was auf den ersten Blick bequem erscheint, kann sich als finanziell unvorteilhaft erweisen.
Wer sich informiert, vergleicht und gegebenenfalls fachlichen Rat einholt, schützt sich vor Fehlentscheidungen und kann das volle Potenzial der Sonnenenergie nutzen – wirtschaftlich und ökologisch.