Agri-Photovoltaik: Wie Landwirte doppelt ernten – Strom & Ackerfrüchte

In Zeiten von Dürre, Preisdruck und Energiewende bietet Agri-Photovoltaik (Agri-PV) eine neue Chance für die Landwirtschaft. Was steckt dahinter – und lohnt sich das für meinen Betrieb? Ein Überblick für Praktiker.

Zwei Ernten auf einer Fläche

Strom ernten und dabei weiter Getreide, Obst oder Gemüse anbauen – das klingt wie Zukunftsmusik, ist aber längst Realität. Agri-Photovoltaik-Anlagen (Agri-PV) machen genau das möglich: Solarmodule stehen in mehreren Metern Höhe über dem Acker, während darunter weiterhin Landwirtschaft betrieben wird. Diese Doppelnutzung löst Flächenkonkurrenz auf – und schützt obendrein noch die Pflanzen.

Klimaresilient und wirtschaftlich sinnvoll

Wetterextreme wie Hitze, Hagel und Trockenperioden nehmen zu. Genau hier spielt Agri-PV ihre Stärken aus:
☀️ Die Module spenden Schatten, verhindern Austrocknung
🌧️ Sie reduzieren Hagelschäden und verbessern die Bodenfeuchte
🔋 Der erzeugte Strom kann direkt auf dem Hof genutzt oder verkauft werden

In Versuchen – z. B. auf dem Biohof Heggelbach – blieben die Ernteerträge unter den Modulen stabil oder stiegen sogar in Dürrejahren. Gleichzeitig ließ sich der Eigenverbrauch an Strom erheblich erhöhen – bis zu 70 % mit Batteriespeicher.

Was lässt sich unter Agri-PV anbauen?

Nicht jede Kultur eignet sich gleich gut. Gute Erfahrungen gibt es u. a. mit:

  • Kartoffeln, Sellerie, Weizen (in Dürrejahren sogar höhere Erträge)
  • Salat, Spinat, Kleegras
  • Beerenobst, Äpfel, Weinreben
    Bei diesen Kulturen wirkt die Teilverschattung eher positiv – der sogenannte Lichtsättigungspunkt wird nicht überschritten, das Wachstum bleibt gesund.

Technische Voraussetzungen & Planung

Agri-PV ist kein „Hinstellen und loslegen“. Wer es richtig machen will, muss ein paar Punkte beachten:

  • Aufständerungshöhe: ab 2,10 m, ideal für große Maschinen
  • Reihenabstände: so wählen, dass genug Licht für die Pflanzen bleibt
  • Fundamente: besser rammbare Pfosten als Beton, um den Boden zu schonen
  • Regenwasser-Management: gezielte Ableitung vermeidet Erosion

Tipp: Eine gute Planung in Abstimmung mit dem Bewirtschaftungskonzept ist entscheidend – etwa bei der Fruchtfolge oder dem Maschineneinsatz.

Was kostet das – und was bringt’s?

Die Investitionskosten sind aktuell noch höher als bei Freiflächen-PV. Dafür gibt es Förderungen und langfristige Einsparungen:

  • Stromgestehungskosten: 6–11 ct/kWh
  • Förderfähigkeit: neue Programme zielen gezielt auf Agri-PV
  • Einsparpotenzial: geringere Bewässerungskosten, Schutzersatz für Folien oder Hagelnetze

Wird der Strom direkt genutzt (Eigenverbrauch), kann das je nach Betrieb stark zur Energiekostenreduktion beitragen. Wer einspeist, profitiert von stabilen Einnahmen.

Rechtlich auf Kurs?

Dank neuer DIN-Norm (DIN SPEC 91434) ist jetzt klar definiert, was als echte Agri-PV gilt – und was nur als PV-Anlage mit landwirtschaftlicher Optik durchgeht. Wichtig: Mindestens 66 % des üblichen Ertrags müssen nachweislich erhalten bleiben, um die Flächen weiterhin als landwirtschaftlich nutzbar gelten zu lassen.

Fazit: Jetzt den eigenen Betrieb zukunftsfest machen

Agri-Photovoltaik ist mehr als ein Trend – sie ist ein echtes Werkzeug für mehr Resilienz, Diversifikation und Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft. Gerade für Betriebe mit Sonderkulturen, Gemüse- oder Obstbau, aber auch im Ackerbau bietet sie handfeste Vorteile.

👉 Wer nicht allein experimentieren möchte, sollte sich an Forschungsprojekte oder Pilotregionen wenden – oder sich von erfahrenen Anbietern beraten lassen. Die Chancen stehen gut, dass sich doppelt ernten bald auch auf Deinem Hof lohnt.


Quelle & weiterführende Informationen

Dieser Beitrag basiert auf dem umfassenden Fachbericht Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.

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Presse-kontakt: Klaus-Martin Meyer

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